Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Dieser Beitrag widmet sich den Kunststoffbeuten für 9 Waben aus dem Hause Nicot im Dadant-Mass. Wir möchten unsere Erfahrungen mit diesem Beutentyp aufzeigen.
Neben den uns aufgefallenen Stärken und Schwächen zeigen wir auch auf, was an den Beuten optimiert worden ist, um die uns bekannten Schwächen zu minimieren.
Als Vergleichssysteme stehen uns noch Holzbeuten mit 12 Waben im Dadant-Blatt Mass nach Bruder Adam und Styropor-Beuten für 10 Waben Dadant-Blatt (Combibeute) zur Verfügung.

Übersicht Einzelteile Nicot Beute
Boden mit Lüftungsschlitzen
Stabiler Kunststoffboden mit Lüftungsschlitzen und der Möglichkeit ein Bodenbrett einzulegen
Bodenschieber | Fluglochverengung
Bodenschieber für die Varroakontrolle und die Fluglochverengung.
Nicot Kunststoffzargen
Die dunkelbraunen Kunstoffzargen bilden das Herzstück der Nicot Kunstoffbeuten
Deckel
Deckel zum Schutz der Beute und des Fütterers
Futterzarge (Fütterer)
Zum einfachen Füttern der Bienen

Einzelteile des Nicot Beutensystems im Detail
Nicot Zargen
Die Nicot Kunstoffzargen sind aus braunem Kunststoff und doppelwandig aufgebaut. Es wird nicht unterschieden zwischen Brutraumzargen und Honigraumzargen. Für den Brutraum verwendet man einfach zwei Honigraumzargen. Somit ist genügend Platz vorhanden um Rähmchen im Dadant-Blatt Mass unterzubringen.
Gesamthaft können somit 9 Dadant-Blatt Bruträhmchen eingesetzt werden. Dies ist nach unseren Erfahrungen zeitweise sehr knapp für ein starkes Volk (Schwarmtrieb wird gefördert). Somit soll immer ein Auge auf die Volksentwicklung gelegt werden.
Die Kondenswasserbildung im Fütterer bei starkem Brutbetrieb ist nach unserer Erfahrung um einiges stärker als bei Beuten aus Holz. Darum entfernen wir die Varroaschieber nach jeder Kontrolle und lassen somit die Beutenböden offen um Kondenswasserbildung zu minimieren.

Boden
Auch der Nicot Beutenboden ist aus Kunststoff gefertigt. Er weist an den Ecken entsprechende Führungsstifte auf, damit die Zarge optimal und einfach platziert werden kann. Somit ist ein versehentliches Verschieben der Zargen nicht möglich.
Der Boden ist aus einem Stück gegossen und schützt die Varroawindel (Varroabrett) über Schlitze vor dem einquartierten Bienenvolk. Somit ist eine Varroabefallsdiagnose zu jederzeit auf einfache Art und Weise möglich.
Zum Schliessen des Flugloches oder einfaches Einengen befinden beim Fluglochausgang entsprechende Führungskanäle. In diese kann der Fluglochschieber einfach montiert werden.

Varroaschieber (Bodenbrett)
Der Varroaschieber (Varroaschublade) besteht ebenso aus Kunststoff, was eine einfache und schnelle Reinigung ermöglicht.
Leider ist der Kunststoff etwas dunkel geraten, was das Auszählen der Varroamilben bei der Kontrolle etwas erschwert. Um dies zu beheben wurden die Schieber mit weisser Kunststofffolie überzogen. Dies erleichtert das Auszählen der Milben erheblich.
Auch bei der Reinigung muss achtsam vorgegangen werden. Ein Verziehen der Varroaschieber durch zu heisse Reinigung ist möglich (z.B. bei der Reinigung im Geschirrspühler oder mit dem Kärcher). Verzogene Bodenbretter lassen sich nur sehr mühsam in den Beutenboden einschieben.

Futtergeschirr (Fütterer)
Das Futtergeschirr oder bei uns auch Fütterer genannt besteht ebenfalls aus Kunststoff. Der Aufstieg für die Bienen ist mittig angeordnet und führt die Arbeiterinnen zu je zwei unterschiedlichen Futterbereichen. Diese weisen ein Fassungsvermögen von rund je 3 Litern auf. Somit besteht die Möglichkeit auf einmal gesamthaft 6 Liter Futtersirup zu verabreichen.
Die Aufstiegsbereiche werden durch zwei transparente Einschübe abgeschlossen, welche für die Reinigung oder minimalste Volkskontrollen von oben entfernt werden können (Blick auf Rähmchenoberträger wird dadurch ermöglicht). Diese Möglichkeit nutzten wir auch im Frühjahr für die Notfütterung eines Volkes. Dazu wurden die Einschübe entfernt. Durch den entstandenen Platz besteht die Möglichkeit zwei (kleine) Portionen Futterteig direkt auf den Bruträhmchen zu platzieren, ohne das Volk durch Abheben des Deckels zu stören und das Beutenklima zu beeinträchtigen
Mitgeliefert werden auch entsprechende Barrieren, welche im Futtergeschirr montiert werden können. Diese müssen angebracht werden, sobald flüssig gefüttert wird. Diese Barrieren verhindern, dass Bienen bei Flüssigfütterung in den Futterbereich eindringen können. Bei Fütterung mit Futterteig oder „Ausschlecken“ lassen von Wabenteilen werden diese Barrieren entfernt. Die Bienen können dann über den mittigen Aufstieg in den Futterbereich vordringen.


Deckel
Beim Deckel handelt es sich um einen einfachen Kunststoffdeckel. Dieser schützt das Futtergeschirr und die Zarge.
Es handelt sich um einen Stülpdeckel, welcher in der obersten Zarge einrastet.
Somit kann kein Wasser in die Beute oder den Fütterer eindringen. Durch das dichte Abschliessen bildet sich sehr gerne Kondenswasser.

Fluglochgitter / Mäuseschutz
Mitgeliefert wird pro Beute ein Fluglochgitter, welches zwischen Beutenboden und Zarge eingeklinkt werden kann.
Dieser Kunststoffkamm kann auf zwei Arten eingesetzt werden. Zum Einengen des Flugloches. Zum kompletten Verschliessen des Fluglochs (Schieber um 180 Grad drehen). Ausserdem dient es in den Wintermonaten als Mäuseschutz.
Wie oben erwähnt: Sollten die Bienen einmal transportiert werden müssen (Wanderung, Verstellen), so kann dieses Gitter einfach um 180 Grad gedreht werden und das Flugloch ist bienendicht verschlossen. Durch die kleinen Luftlöcher ist aber eine Belüftung beim Transport sichergestellt. Ausserdem muss beim Transport das Varroabrett entfernt werden um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten.

Handling und Funktionalität
Zusammenbau
Zusammengestellt ist die komplette Beute in wenigen Handgriffen. Zargen zusammenstellen und mittels Klammern sichern. Da es sich um falzlose Zargen handelt sollten die zwei Zargen für den Brutraum und der Boden mit Klammern gesichert werden. Bestückt werden kann die Beute somit mit maximal 9 Dadant-Blatt Brutrahmen oder 18 Honigrähmchen, welche als Brutrahmen verwendet werden (geteilter Brutraum). Wir imkern mit Dadant-Blatt Brutrahmen aus Holz (Grosswaben).
Über den Brutraumzargen folgt je nach Jahrezeit die Futterzarge oder die Honigräume über ein Absperrgitter. Als Honigzargen können die einzelnen Nicot Zargen verwendet werden (Halbzargen)
Anpassungen an den Zargen (Nachtrag)
Die Zargen sind mit einem Rechen als Abstandshalter versehen. Ausserdem werden die Rähmchen im unteren Zargenbereich nochmals durch nach aussen stehende Zapfen geführt.
Die ersten Versuche wurden mit diesen „Führungen“ durchgeführt. Es hat sich aber bereits nach kurzer Zeit herausgestellt, dass diese für unsere Betriebsweise nur störend und unnötig sind.
Der Hauptgrund warum wir diese Führungen entfernt haben ist folgender: Wir können die Rähmchen nicht verschieben! Dies macht das Kontrollieren von Waben bei starken Völkern zu einer echten Herausforderung. Die Bienen werden durch den geringen Platz unnötigerweise gerollt und somit auch teilweise zerdrückt.
Ausserdem werden die Rähmchen gerne mit Propolis an den unteren Führungen „befestigt“. Somit kann es vorkommen, dass man bei der Frühjahrskontrolle schnell einmal den Oberträger in der Hand hat und die Seitenteile noch in der Beute stecken.
Solche Erlebnisse sind für die Bienen und auch den Imker nicht sonderlich erfreulich. Somit wurden die überflüssigen Teile mittels Trennschleifer kurzerhand entfernt. Achtung: Es gibt eine ziemliche Schweinerei:)
Das Handling im Allgemeinen gestaltet sich nach diesen Änderungen wesentlich einfacher, da die einzelnen Rähmchen auf einfache Weise verschoben werden können. Somit ist genügend Platz zum Ziehen der Waben vorhanden.
Reinigung
Die Reinigung der Beutenteile gestaltet sich sehr einfach. Wir setzen für die Reinigung einen dieselbeheizten Hochdruckreiniger ein. Mit diesem lässt sich jede Kleinigkeit von den Beuten entfernen um die Beutenteile im Nachgang desinfizieren zu können.
Bei der Reinigung muss aber darauf geachtet werden, dass sich die Beutenteile nicht durch zu hohe Hitze verziehen.
Fazit: Nicot 9 Waben Kunstoffbeute
Nach den Änderungen ist dieses Beutensystem von Nicot in unserer Imkerei im Grossen und Ganzen sehr gut einsetzbar.
Leider bietet das Beutensystem mit 9 Waben für ein starkes Volk etwas zu wenig Platz. Eine Möglichkeit wäre noch eine weitere Zarge bebrüten zu lassen. Damit dehnt sich der Brutraum auf drei Zargen aus, was wir aber bis dato noch nie ausprobiert haben und auch nicht praktikabel wäre.
Die Fütterer funktionieren erstaunlich gut und lassen sich sehr gut reinigen. Ob normales Einfüttern im Herbst oder unerwartetes Notfüttern lässt sich mit diesen Futteraufsätzen optimal durchführen. Auch das Verabreichen von Futterteig ist durch entfernen eines Stopfens am Boden des Futtergeschirrs sehr einfach und ohne grosse Störung möglich.
Die Reinigung aller Beutenteile ist einfach möglich, soweit die richtien Werkzeuge vorhanden sind. Ein „Abflammen“ der Beutenteile ist natürlich leider nicht möglich. Die Kuststoffbeuten können aber auf andere Arten desinfiziert werden.
Die Beuten sind bei uns seit langem im Einsatz. Vom Kauf von weiteren Nicot-Beuten dieses Typs haben wir aber abgesehen. Die restlichen Beuten sind aus Holz und nach Bruder Adam mit 12 Waben gefertigt. Dies ermöglicht uns ein besseres Arbeiten mit dem Schied. Ausserdem sehen die Holzbeuten viel schöner aus. ?