Wann denn ersten Honigraum aufsetzen?

20. April 2020
Inhaltsverzeichnis

Einleitung – Erster Honigraum aufsetzen

Eine immer wieder gestellte Frage unter Imkerinnen und Imker im Frühjahr ist: Wann setzt ihr den ersten Honigraum auf? Auch wir haben uns in den Anfangsjahren bei der Imkerei oft schwergetan, wann wir die Honigräume aufsetzen sollen.

Die Foren liefern viele verschiedene Tipps wann es am besten ist den Honigraum aufzusetzen. Nach Datum, nach Vegetation, nach Stärke der Bienenvölker, zur Kirschblüte usw.

In diesem Beitrag möchten wir aufzeigen auf was wir beim Aufsetzen des ersten Honigraums im Frühjahr achten und mit diesem Vorgehen in den letzten Jahren gut gefahren sind.

Diese Angaben beziehen sich auf die Schweiz, Zürich Stadtrand und können sich natürlich je nach Region noch etwas unterscheiden. Dies durch unterschiedliche Höhe und Vegetation.

Welche Rähmchen für den Honigraum?

Für den ersten Honigraum nehmen wir, wenn immer möglich schon bereits ausgebaute Honigrähmchen. Diese liegen den Winter über in unserem Winterlager und kontrollieren sie vor dem Aufsetzen. Es kann vorkommen, dass sich an einigen Waben über den Winter die Wachsmotten zu schaffen machten. Diese Waben schmelzen wir direkt im Sonnenwachsschmelzer (Bauanleitung für einen Sonnenwachsschmelzer findest du hier!) ein.

Ausserdem verwenden wir nur noch Anfangsstreifen bei den Honigrähmchen. Ganze Mittelwände gehen im Vergleich zu Anfangstreifen ziemlich ins Geld. Die Bienen bauen auch die Anfangstreifen perfekt zu schönen Waben aus und haben auch immer etwas zu tun. Tipp: Tutorial „Mittelwände oder Anfangsstreifen einfach einlöten“.

Beim zweiten, dritten, vierten Honigraum wird verwendet was übrigbleibt: Oft haben wir dann nur gereinigte Rähmchen mit Anfangsstreifen. Diese werden bei guter Tracht und Bienenmasse im Eiltempo von den Bienen ausgebaut.

Wann setze ich nun den ersten Honigraum auf?

Bei dieser Frage verlassen wir uns seit Jahren auf die Devise: Honigraum möglichst zeitig auf das Wirtschaftsvolk aufsetzen. Ab Anfangs März beobachten wir die Entwicklung des Wetters inkl. den Vorhersagen für die nächsten Wochen/Tage. Ist die Voraussage akzeptabel (Flugwetter) und die Vegetation ist auch langsam im Kommen (z.B. die Pflaumen, frühen Kirschen sind mit ihren Blüten in Startstimmung) kommen bei uns die ersten Honigräume auf die Völker. Dies war bei uns in de letzten Jahren immer um Mitte März herum der Fall.

Natürlich wird vor dem Aufsetzen des Honigraum auch noch die jeweilige Volksstärke einschätzt. Zu dieser Zeit haben wir unser Völker bereits eingeengt. Einengen heisst, wir haben die überzähligen, leeren und alten Waben entnommen. Das Bienenvolk sitzt somit nach dem Einengen im Schnitt auf 6 bis maximal 8/9 Brutwaben (Beutensystem Dadant Blatt). Der Abschluss macht ein Trennschied aus Holz.

Wir haben auch begonnen den Drohnenrahmen in den meisten Fällen erst einzuhängen, wenn die Bienen den ersten Honigraum angenommen haben.

Es gibt somit für den ersten Honigraum kein bestimmtes Datum XY, welches für seinen Standort jedes Jahr als richtig angenommen werden kann. Volksstärke, Wetteraussichten und Trachtangebot lenken das Datum für die erste Honigraumgabe entsprechend.

Was wir aber festgestellt haben und damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben: Den Honigraum lieber etwas früher aufsetzen als zu spät. Die Bienen können sich somit an die Raumveränderung gewöhnen auch wenn noch kein Platzmangel herrscht. Auch Probleme, wenn das Wetter kurzzeitig umschlägt und es wieder kälter wird. Die Bienen rücken dann im Bereich der Bienenbrut eng zusammen. Ein Auskühlen infolge zu früh gegebener Honigräume hatten wir noch nie zu beklagen.

Werden Honigkappen (verdeckelter Bereich mit Honig oberhalb der Brut auf den Brutrahmen) angelegt und ist das Brutnest bereits verhonigt (was bei entsprechender Tracht sehr schnell gehen kann) wird es schwierig die Bienen den Honigraum vor der auftretenden Schwarmstimmung schmackhaft zu machen.

Honigraum mit oder ohne Absperrgitter?

Wir verwenden bei unserer Betriebsweise immer ein Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum. Dadurch ersparen wir uns Brut auf den Honigwaben und die Königinnensuche im Honigraum.

Die Annahme des Honigraumes ohne Absperrgitter ist aber besser. Ausschlaggebend für eine schnelle und gute Honigraumannahme ist aber immer noch eine genügend grosse Bienenmasse und anstehende gute Trachtverhältnisse.

Zweiter Honigraum dazwischensetzen oder einfach aufstocken?

Diese Frage wird auch immer wieder kontrovers diskutiert. Wir setzen den zweiten Honigraum in den meisten Fällen direkt auf den ersten Honigraum auf. Bei Lust und Laune oder baufaulen Völkern setzen wir den zweiten Honigraum auch zeitweise dazwischen (zwischen 1. Honigraum und Absperrgitter).

Dies sobald der erste Honigraum gut mit Nektar angetragen ist.  Auch beim zweiten Honigraum fahren wir die Devise: Lieber etwas zeitig aufsetzen als zu spät.

Fazit – Honigraum zeitig aufsetzen

Der Zeitpunkt zum Aufsetzen des ersten Honigraumes kann regional unterschiedlich sein. Der Monat März ist aber in unseren Breitengraden sicher die Zeit wo die Honigräume zum Aufsetzen bereitstehen sollten.

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit einem zeitigen Aufsetzen gemacht und nicht erst, wenn Nektareintrag bereits auf Vollgas läuft.